Freitag, 19. Februar 2016

Estimation

Zu den großen Schmerzpunkten vieler agiler Entwickler gehört die Frage, wie sie im Planning Poker die Story Points ihrer User Stories einschätzen sollen. Der erste und beste Ratschlag ist immer der, in Relationen zu schätzen1 ("Wenn die letzte Story eine 5 war, ist diess hier eher eine 8 oder eine 3?"), was vielen aber nur bedingt weiterhilft - auch dieses Vorgehen wird oft als zu unkonkret empfunden. Die Relationen sind zwar hilfreich, allerdings braucht es auch für sie eine initiale Schätzung, und wo die herkommen soll bleibt unklar. In Zukunft kann ich an dieser Stelle allerdings mit weiteren guten Ratschlägen dienlich sein, denn auf dem letzten Scrumtisch Köln haben zwei Kollegen meines aktuellen Projekts ein bisschen an diesem Problem herumdiskutiert und dabei das folgende Modell entwickelt:
Man sieht - der eher abstrakte Wert der Story Points wird zunächst in vier verständlichere Bereiche unterteilt: Kompliziertheit, Dauer, Ungewissheit und Bauchgefühl. Diese sind für sich sehr viel besser einschätzbar und liefern Teilergebnisse die sich nebeneinanderlegen lassen. Ermittelt man aus diesen einen Durchschnittswert kann dieser im Planning Poker benutzt werden2. Zusätzlich dazu existiert bei dieser Methode auch noch ein weiterer "Kollateralnutzen" - wer den Wert auf diese Weise ermittelt, betrachtet die Story gleich von Beginn an aus verschiedenen Blickwinkeln und entwickelt dadurch ein besseres Verständnis für sie. Nur Kopfrechnen muss man können.

1Das Antipattern der Schätzung in Stunden oder Tagen lasse ich jetzt mal unerwähnt.
2Natürlich mit Auf- und Abrunden, in dem hier gezeigten Beispiel (Durchschnittswert 13,5) würde man also die Karte mit der Nummer 13 hochhalten.


Nachtrag 10.01.2023
Mit der Zeit wird man älter und weiser. Heute würde ist diesen Text anders schreiben. Siehe hier.

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