Dienstag, 30. Juni 2020

Kommentierte Links (LXIII)

Bild: Unsplash / Dayne Topkin - Lizenz
  • Tendayi Viki: Do Entrepreneurs Really Create More Transformative Innovations Than Intrapreneurs?

  • Es gibt Zahlen die überraschen, und die die Tendayi Viki hier aus einer älteren Studie ausgegraben hat gehören dazu: es waren keine Startups in denen die meisten bahnbrechenden Innovationen zwischen 1980 und 2010 gemacht wurden sondern Konzerne (auch für die 10 Jahre danach lässt es sich feststellen - das Meiste was unsere Welt verändert hat kommt aus den "Big Companies" der amerikanischen Westküste und asiatischen Ostküste). Was sich daraus ergibt: anders als in der öffentlichen Wahrnehmung verankert ist es nicht der Entrepreneur, also der genialisch veranlagte Erfinder/Unternehmensgründer, der unsere Art zu Leben und zu Arbeiten verändert. Wichtiger ist stattdessen der Intrapreneur, der als Teil einer grossen Organisation für deren bestehende Kunden Neues erschafft und Bestehendes verbessert. Ein Grund mehr den eigenen Mitarbeitern Raum zur Selbstorganisation und Selbstentfaltung zu geben. (siehe auch Vikis zweiten Artikel zu dem Thema: Why Intrapreneurs Are Not Just Entrepreneurs Working Inside Large Companies)

  • Yuri Malishenko: How visual thinking can make you a better agile coach

    Dass es hilfreich ist neue Informationen auch mit einfachen Bildern zu visualisieren um sie mit verschiedenen Sinnen aufnehmen zu können ist nichts was die "agile Bewegung" erfunden hätte, schon die Jahrtausende alten Höhlenmalereien beruhen auf diesem Prinzip. Mit dem Aufkommen von Flip-Charts und Post-Its auch im Büro-Kontext anwendbar geworden sind diese schnell erstellten Zeichnungen aber zu einem Erkennungszeichen agiler Teams und Coaches geworden und tragen zur Soft Power der Agilität bei. Yuri Malishenko gibt mit seinem Artikel einen interessanten Einblick in diese "Kleinkunst", sowohl in Bezug auf die verschiedenen möglichen Anwendungsgebiete als auch in Bezug auf die digitale Wieder- und Weiterverwendung. Gerade letzteres dürfte in einer Zeit zunehmender Remote-Arbeit immer wichtiger werden.

  • Ellen Merryweather: The Difference: Prototype vs MVP [Edit: Link ist mittlerweile tot]

    Nicht nur im Startup-Umfeld, auch in mittleren und grossen Unternehmen gibt es den zunehmenden Trend Produktentwicklungen mit einem Prototypen oder MVP zu beginnen statt von Beginn an umfangreiche "fertige" Versionen zu entwickeln von denen sich dann beim Release herausstellt, dass kein Kunde sie so will. Das ist für sich genommen erstmal gut, das zu beobachtende Problem ist aber eine Verwirrung was denn mit diesen Begriffen genau gemeint sein soll. Ellen Merryweathers Differenzierungsversuch ist hier sehr hilfreich, vor allem weil sie sich nicht darauf konzentriert zu beschreiben was Prototyp und MVP sind sondern wofür sie ihrer Meinung nach gedacht sind: das eine für interne Machbarkeits-Analysen, das andere für das Einholen von frühem Feedback potentieller Benutzer.

  • GeePaw Hill: An Intro to Spikes

    Passend zum letzten Thema: Michael Hill aka GeePaw Hill gehörte zu den ersten Extreme Programming-Coaches und dürfte daher wie kaum ein anderer geeignet sein die dazugehörigen Konzepte und Begriffe zu erklären. Der dessen er sich hier annimmt ist einer der etwas unbekannteren - der Spike. Pawhill definiert ihn hier als spezifische Anforderung eines Proof of Concept oder eines Prototypen. Ganz wichtig in seiner Definition: egal was das Ergebnis ist, es darf nicht in das Produkt eingebaut werden. Würde das doch passieren wäre das Risiko zu gross, dass das im Anschluss nötige Refactoring immer weiter nach hinten priorisiert wird und der (von Natur aus rudimentäre) PoC-Code in Live-Betrieb und Weiterentwicklung die Produktqualität, Architektur, Performance und andere wichtige Aspekte negativ beeinflusst.

  • Mike Cohn: Can a Team Vote Someone Off the Team?

    Ein schönes Bespiel für eine Frage die scheinbar mit Ja oder Nein zu beantworten ist, dann aber ein grosses "Kommt darauf an" nach sich zieht. In diesem Fall: es kommt darauf welchen Grad an Autonomie dieses Team hat. Mike Cohn übernimmt dazu die Abstufung von Richard Hackmann, bestehend aus Manager-Led (fremdbestimmt), Self-Organizing (selbstorganisiert), Self-Designing (sich selbst zusammenstellend) und Self-Governing (den eigenen Zweck bestimmend). Naheliegenderweise ist das Entfernen eines Teammitglieds durch das Team ab Stufe drei möglich. Was Cohn ausserdem zu Recht betont: in der Realität findet man solche Teams sehr selten.

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