Montag, 18. September 2017

Wenn der Agile Coach überall Cargo Cult sieht

Bild: Wikimedia Commons / Thorsten Bachner - CC BY 3.0
Das Leben als Agile Coach kann großartig sein. Dann nämlich wenn man sieht wie die eigenen Ratschläge zu höherer Produktivität, höherer Kundenzufriedenheit oder höherer Mitarbeiterzufriedenheit führen. Andererseits kann es manchmal auch frustrierend sein, dann nämlich wenn man damit konfrontiert ist, dass unwillige Teams oder Manager eigentlich alles beim Alten lassen wollen und überall nur "Agile" als Buzzword-Label draufkleben.

Das Risiko das sich daraus ergibt ist, dass irgendwann reflexhaft jede (scheinbar) falsche Verwendung der Begriffe Agile und Agilität als Cargo Cult abqualifiziert wird. Ich sehe das manchmal an mir selbst, vor allem dann wenn ich gerade nicht bei einem Kunden unterwegs bin und mich daher (unbewusst) nicht an die selbst auferlegte Sorgfaltspflicht gebunden fühle. In solchen Situationen rutscht mir mitunter ein schnelles Urteil durch, eines für das ich mich im Nachhinein ein bisschen schäme.

Um dem entgegenzuwirken versuche ich regelmässig meine eigenen Ansichten zu reflektieren, mich selber zu hinterfragen und mich auf andere Standpunkte einzulassen. Gerade bei Menschen die nicht so tief und dauerhaft in der Thematik stecken wie ich kann eine falsche Benennung von Begriffen ja leicht vorkommen. Auf der anderen Seite ist aber auch deren missbräuchliche Verwendung eine immer wiederkehrende Realität. Und manchmal verschwimmen auch die Grenzen. Einen Schritt zurückzutreten und alles nochmal in Ruhe zu betrachten macht fast immer Sinn.

Was sich immer wieder als hilfreich herausgestellt hat sind "Selbsthilfegruppen" mit anderen Agile Coaches, sei es im Rahmen einer (Un)Konferenz, eines Coaching Retreat oder einer Kollegialen Fallberatung. Und sei es nur um festzustellen, dass andere genau die gleichen Probleme haben wie ich.

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