Freitag, 31. Januar 2020

Kommentierte Links (LVIII)

Bild: Unsplash / Dayne Topkin - Lizenz
  • Holger Schmidt: „Noch ist das Gerede von Industrie 4.0 Unsinn“

  • Hier wird Einiges an Content geboten. Sowohl der verlinkte Artikel als auch das dort eingebettete Video sind sehenswert für jeden der davon ausgeht, dass Deutschland (oder sonst irgend ein Land auf der Welt) seine produzierende Wirtschaft schon auf die so genannte "Industrie 4.0" umgestellt hat. Der Grund dafür ist, dass die dafür notwenige Datenerhebung und Datenzusammenführung noch immer in fast keinem Unternehmen stattfindet. Nicht etwa weil das nicht gewollt ist sondern weil die (meistens Jahrzehnte alten) Anlagen einfach nicht so gebaut sind, dass das möglich wäre. Passend dazu auch dieser Artikel von Frank Thelen in dem er davon ausgeht, dass Tesla von den deutschen Autobauern kaum noch einzuholen ist - weil es anders als diese grossen Wert auf Datenerhebung und -auswertung legt.

  • Willem-Jan Ageling: Scrum didn’t work for us, so we went back to PRINCE2 / PRINCE2 didn’t work for us, so we went back to Scrum

    Hier wird der Finger in eine Wunde gelegt, die in mehr als einer Hinsicht schmerzt. In diesen zwei fast identischen Artikeln zeigt Willem-Jan Ageling auf, dass die Einführung von Agilität in grossen Organisationen an der selben Unwilligkeit sich an Prozesse zu halten scheitert wie zuvor die Einführung von eher klassischen Management-Vorgehen (Stichwort Konzern-Anarchismus). Und mehr als das - auch dass diesen ihre scheinbare Erfolglosigkeit genauso wenig vorgehalten werden kann wie den agilen Frameworks ihre oft scheiternde Umsetzung. Es ist in den meisten Fällen nie ernsthaft versucht worden. Ein ernsthafter Vergleich dieser Ansätze dürfte daher in den meisten Fällen unmöglich sein - in ihrer eigentlich angedachten Form kennt man beide oft nur vom Hörensagen.

  • Nadja Kupsa / Gerald Hüther: "Kinder machen sich aus Liebe zu Eltern selbst unglücklich"

    Zunächst ein scheinbar abseitiges Thema - was hat kindliche Entwicklung mit Agile, Scrum, Kanban, Change Management und dem ganzen Rest zu tun? Erstaunlich viel. Gerald Hüther gibt hier einen hochinteressanten Einblick in die Entstehung und die Folgen von Konformitätsdruck. Kurz zusammengefasst: er ist nicht grundsätzlich schlecht, hat aber häufig die negative Auswirkung, dass das eigene (Kreativ)Potential nicht mehr abgerufen werden kann. Was das für Folgen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben kann wird an Beispielen erläutert, und auch einen Lichtblick gibt es: dank der Neuronalen Plastizität kann man Deformationen noch bis zum Lebensende ausgleichen.

  •  Naomi Stanford: Decaf, pragmatic and real resistance

    Dass es keinen Widerstand gegen Veränderungen gibt sollte Allgemeinwissen jedes Menschen sein, der sich mit Organisationsentwicklung beschäftigt. Widerstand gegen vom Betroffenen als negativ wahrgenommene Veränderungen gibt es aber, und Naomi Stanford versucht sich an einer Kategorisierung.
    • "Entkoffeinierter Widerstand" ist abgeleitet von entkoffeiniertem Kaffe - er fühlt sich ähnlich an, entfaltet aber keine nachhaltige Wirkung. Im Wesentlichen besteht er aus mehr oder weniger lautem und sarkastischen Anzweifeln der Wirksamkeit.
    • Pragmatischer Widerstand ist der Versuch irrationale oder untereinander widersprüchliche Arbeitsanweisungen so zu umgehen, dass produktives Arbeiten wieder möglich ist. Erinnert stark an Luhmanns brauchbare Illegalität.
    • Echter Widerstand ist das, was der umgangssprachlichen Definition von Widerstand am ehesten entspricht, von der Auflehnung und Verweigerung bis hin zum Whistleblowing. In der Wirklichkeit sehr selten anzutreffen, da es mit der Gefahr von Statusverlust und Karrierenachteilen verbunden ist.
    Erwähnenswert ist an Stanfords kurzer Liste die wissenschaftliche Fundierung. Sowohl das Konzept des "entkoffeinierten" als auch das des pragmatischen Widerstands beruhen auf Publikationen in denen das Thema weiter vertieft wird.

  • Ray Arell: Viable Organizations with Beer

    Zugegeben, dieser Artikel ist vor allem wegen seines Namens verlinkt. Lesenswert ist er aber trotzdem. Ein weniger Clickbait-artiger Titel hätte darauf verwiesen, dass es hier um das Viable Systems Model geht, das 1972 von Stafford Beer entwickelt wurde. Um noch mehr Klickbait einzubringen - es geht in ihm um Management-Kybernetik.

Dienstag, 28. Januar 2020

Kaizen Folder

Bild: Pixabay / Vargazs - Lizenz
Ein von mir gecoachtes Team probiert gerade eine neue Idee aus um seine Prozessverbesserungen besser zu strukturieren und nachvollziehbarer zu machen: es legt einen Kaizen-Ordner/Kaizen Folder an. Der Hintergrund ist der, dass dort seit einigen Monaten nach Kanban gearbeitet wird und nach und nach immer weitere Verbesserungsideen erprobt werden sollen. Der Ordner soll dabei zwei Zwecke erfüllen - zum einen soll er als Archiv und Erinnerungsstütze dienen um zu verhindern, dass Erfahrungen und Erkenntnisse irgendwann in Vergessenheit geraten, zum anderen soll er es anderen Teams ermöglichen sich inspirieren zu lassen und von den bereits gemachten Erfahrungen zu profitieren.

Wie immer kann und soll das Format in Zukunft angepasst werden können wenn es nötig und sinnvoll ist, der erste Entwurf sieht aber so aus, dass das folgende Template für die im Ordner gesammelten Ideen verwendet werden wird:

Sprechender Titel
Kategorie
Problembeschreibung
Lösungshypothese
Erfolgskriterien
Umsetzung seit / von-bis
Wenn beendet: warum

Dieses Format ist zu Beginn bewusst schlicht gehalten und kann zukünftig noch ergänzt werden, beispielsweise um Metriken, Umsetzungsaufwände, betroffene Stakeholder, etc. Die Idee ist aber, dass die Struktur organisch wachsen kann, so dass sie zu Beginn nicht zu komplex oder überladen wirkt, was für die Anwender abschreckend sein könnte.

Ein Beispiel für die Anwendung wäre dieses hier:

Titel
"Ready to pull" sichtbar machen

Kategorien
Bessere Visualisierung, Besserer Arbeitsfluss

Problembeschreibung
Es ist nicht erkennbar ob die Arbeit in einer Spalte, bzw. Phase abgeschlossen ist

Lösungshypothese
Eine Drehung des Tickets um 90° ist als Kennzeichnung ausreichend

Erfolgskriterien
Keine Unsicherheiten/Diskussionen im Standup Meeting mehr

Umsetzung seit
Januar 2020

Solange es sich um Verbesserungen des physischen Kanban-Boards handelt bietet es sich an auch Fotos mit abzulegen, durch die neben der Idee auch die Art der Umsetzung besser nachvollziehbar wird. Andere Elemente die man einfügen kann wären Formatvorlagen, Erfahrungsberichte, Feedbacks oder Verweise auf zusammenhängende oder ähnliche Prozessverbesserungen. Begrenzungen gibt es hier nicht, es ist allerdings ratsam zu Beginn immer eine reduzierte Übersicht wie die oben genannte zu haben, um die relevanten Informationen schnell überblicken zu können.

Der Kaizen Folder wird in diesem Fall digital sein, was die Vorteile hat, dass parallele Zugriffe möglich sind, dass von anderen Standorten aus zugegriffen werden kann und dass eine Suchfunktion existiert. Bei Vorlieben für haptisches Arbeiten spricht aber auch nichts gegen einen physischen Ordner, der in einem Regal im Teamraum stehen kann.

Donnerstag, 23. Januar 2020

Soziale Rolle

Bild: Pixabay / Sasin Tipchai - Lizenz
Wenn es ein zentrales Muster geben sollte das praktisch jede auf Selbstorganisation zielende Unternehmenstransition in Schwierigkeiten bringt (und viele an den Rand des Scheiterns), dann besteht es darin, dass die Verantwortlichen sich die nötigen Verhaltensänderungen der Mitarbeiter als zu einfach machbar vorstellen. Das zu realisieren ist nicht immer leicht, denn oft wird die Überzeugung, dass die Betroffenen sich ab sofort anders verhalten können, mit einer scheinbar rationalen Begründung unterlegt. Schauen wir sie uns an.

"In ihrer Freizeit kommen die doch mit komplexen Herausforderungen auch problemlos klar. Die leiten Vereine, organisieren ihre Familien, renovieren ihre Häuser und erziehen ihre Kinder. Verglichen damit ist es doch gar nicht schwer auf der Arbeit ein bisschen mitzudenken und Verantwortung zu übernehmen." Derartige Aussagen klingen im ersten Moment zwar total logisch, umsetzen lassen sie sich aber nicht so einfach. Der Grund dafür liegt in der Psychologie.

In der Sozialpsychologie geht man davon aus, dass es ein Phänomen gibt, dass sich "Soziale Rolle" nennt. Ihm zufolge hat das Verhalten das wir anderen Menschen gegenüber an den Tag legen Züge eines Schauspiels. Je nachdem wer das aktuelle "Publikum" ist werden in ihm unterschiedliche Rollen eingenommen. Das kann jeder an sich selbst überprüfen: den Eltern gegenüber tritt man anders auf als dem Ehepartner, dem gegenüber wieder anders als den Arbeitskollegen, etc.

Die Ausgestaltung dieser Rollen erfolgt dabei nur in seltenen Fällen bewusst. In der Regel erfolgt sie durch "Sozialisation", also durch das unbewusste Erlernen der von aussen herangetragenen Erwartungshaltungen, Normen und Reaktionsmuster und das ebenso unbewusste Entwickeln der eigenen Bereitschaft sich diesen externen Faktoren anzupassen oder ihnen aktiv oder passiv zuwiderzuhandeln. Den meisten Menschen ist all das nicht bewusst. Gefragt nach den Gründen für ihr Verhalten antworten sie mit "Ich bin halt so". Es erscheint ihnen normal.

Vor diesem Hintergrund wird auch klar warum die Aufforderung sich im Beruf genauso selbstständig zu verhalten wie im Privatleben nicht so einfach umsetzbar ist. Um eine jahre- oder jahrzehntelange Prägung abzulegen muss man sich ihrer zunächst bewusst sein, muss dann bereit sein an ihr zu arbeiten (was sich zunächst komisch oder unangenehm anfühlen kann) und muss sich zuletzt regelmässig reflektierend hinterfragen um eine unbewusste Erosion der Veränderungen zu verhindern.

Das heisst natürlich nicht, dass Verhaltensänderungen nicht möglich wären. Sie sind es, und sie können bemerkenswerte Energien freisetzen. Sie kommen aber nicht von jetzt auf gleich.

Montag, 20. Januar 2020

240 agile Zertifizierungen

Bild: Flickr / Dennis Wong - CC BY 2.0
Ohne Wertung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Organisation Zertifizierungen Auflistung
International Consortium for Agile 28
  • Agile Fundamentals
  • Agile Team Facilitation
  • Agile Coaching
  • Expert in Agile Coaching
  • Agile Programming
  • Agile Software Design
  • Expert in Agile Engineering
  • Agile Testing
  • Agile Test Automation
  • Expert in Agile Testing
  • Business Agility Foundations
  • Agile Talent
  • Agile Finance
  • Agile Leadership
  • Agile Marketing
  • Expert in Business Agility
  • Foundation of DevOps
  • Implementing DevOps
  • Expert in DevOps
  • Agile Project and Delivery Management
  • Delivery at Scale
  • Expert in Delivery Management
  • Agile in the Enterprise
  • Coaching Agile Transitions
  • Expert in Enterprise Coaching
  • Agile Product Ownership
  • Enterprise Product Ownership
  • Expert in Product Ownership
International Council for Certification and Accreditation 16
  • Certified Agile Foundation
  • Certified Agile Practitioner
  • Certified Agile Expert
  • Certified Agile Auditor
  • Certified Agile Coach
  • Scrum Foundation Certified
  • Certified Scrum Master Practitioner
  • Certified Scrum Product Owner Practitioner
  • Certified Scrum Developer Practitioner
  • Certified Scrum Expert
  • Certified Scrum Auditor
  • Certified Scrum Coach
  • Certified DevOps Foundation
  • Certified DevOps Manager
  • Certified DevOps Expert
  • Certified DevOps Tester
Scaled Agile Framework 13
  • SAFe Agilist
  • SAFe Practitioner
  • SAFe Program Consultant
  • SAFe Scrum Master
  • SAFe Advanced Scrum Master
  • SAFe Release Train Engineer
  • SAFe Product Owner/Product Manager
  • SAFe DevOps Practitioner
  • SAFe for Government
  • SAFe Agile Software Engineering
  • SAFe for Architects
  • Lean Portfolio Management
  • Agile Product and Solution Management
Scrum Alliance 12
  • Certified Scrum Master
  • Advanced Certified Scrum Master
  • Certified Scrum Professional-Scrum Master
  • Certified Scrum Product Owner
  • Advanced Certified Scrum Product Owner
  • Certified Scrum Professional-Product Owner
  • Certified Scrum Developer
  • Certified Scrum Professional for Developers
  • Certified Team Coach
  • Certified Enterprise Coach
  • Certified Scrum Trainer
  • Certified Agile Leadership I
  • Certified Agile Leadership II
International DevOps Certification Academy 12
  • Certified DevOps Generalist
  • Certified DevOps Executive
  • Certified DevOps Project Manager
  • Certified DevOps Product Owner
  • Certified DevOps Architect
  • Certified DevOps Developer
  • Certified DevOps Operations Engineer
  • Certified DevOps Quality Assurance Engineer
  • Certified DevOps Information Security Engineer
  • Certified DevOps Release Manager
  • Certified DevOps Trainer
  • Certified DevOps Coach
Scrum.org 11
  • Professional Scrum Master I
  • Professional Scrum Master II
  • Professional Scrum Master III
  • Professional Scrum Product Owner I
  • Professional Scrum Product Owner II
  • Professional Scrum Product Owner III
  • Professional Scrum Developer
  • Scaled Professional Scrum
  • Professional Scrum with Kanban
  • Professional Scrum with User Experience
  • Professional Agile Leadership
Scrum Institute 10
  • Scrum Master Accredited Certification
  • Scrum Product Owner Accredited Certification
  • Scaled Scrum Expert Accredited Certification
  • Agile Scrum Leadership (Executive) Accredited Certification
  • Scrum Trainer Accredited Certification
  • Scrum Coach Accredited Certification
  • Scrum Team Member Accredited Certification
  • Scrum Certification for Java Developer
  • Scrum Certification for Web Developer
  • Scrum Certification for Mobile App Developer
Scrumstudy 10
  • Scrum Fundamentals Certified
  • Scrum Developer Certified
  • Scrum Master Certified
  • Scaled Scrum Master Certified
  • ScrumStudy Agile Master Certified
  • Scrum Product Owner Certified
  • Scaled Scrum Product Owner Certified
  • Expert Scrum Master Certified
  • Scrumstudy Certified Trainer
  • Scrumstudy Certified Agile Coach
DevOps Institute 8
  • DevOps Foundation
  • Site Reliability Engineering Foundation
  • DevOps Leader
  • DevSecOps Engineering
  • Continuous Delivery Architecture
  • DevOps Test Engineering
  • Certified Agile Service Manager
  • Certified Agile Product Owner
EXIN 8
  • EXIN Agile Scrum Foundation
  • EXIN Agile Scrum Master
  • EXIN Agile Scrum Product Owner
  • EXIN Agile Scrum Product Owner Bridge
  • EXIN Agile Coach
  • EXIN DevOps Foundation
  • EXIN DevOps Professional
  • EXIN DevOps Master
APM Group International 7
  • Agile Digital Services Foundation
  • Agile Digital Services Practitioner
  • Agile Programme Management
  • Agile Project Management
  • Agile Business Analyst Foundation
  • Agile Business Analyst Practitioner
  • Agile Change Agent
DevOps Agile Skills Association 7
  • DASA DevOps Fundamentals
  • DASA DevOps Professional Enable and Scale
  • DASA DevOps Professional Specify and Verify
  • DASA DevOps Professional Create and Deliver
  • DASA DevOps Product Owner
  • DASA DevOps Leader
  • DASA DevOps Coach
Scrum Agile Institute 7
  • Scrum Master Certified
  • Scrum Product Owner Certified
  • Scrum Developer Certified
  • Scrum Master Instructor
  • Product Owner Instructor
  • Scrum Developer Instructor
  • Scrum Mentor
Industrie- und Handelskammern1 7
  • Agiler Projektmanager IHK
  • Agiler Personalentwickler IHK
  • Agiler Business Coach IHK
  • Trained Facilitator "Agile Methoden" IHK
  • Agiler Teamcoach IHK
  • Agile Führungskraft IHK
  • Agiler Mindsetter IHK
Project Management Institute2 6
  • PMI Agile Certified Practitioner
  • Certified Disciplined Agilist
  • Certified Disciplined Agile Practitioner,
  • Disciplined Agile Lean Scrum Master
  • Certified Disciplined Agile Coach
  • Certified Disciplined Agile Instructor
EuropeanScrum.org 6
  • Expert Scrum Foundations
  • Expert Scrum Master
  • Expert Product Owner
  • Expert Agile Methodologies
  • Expert Agile Coach
  • Expert Scrum Trainer
Lean Kanban University 6
  • Team Kanban Practitioner
  • Kanban Management Professional
  • Kanban Coaching Professional
  • Accredited Kanban Consultant
  • Accredited Kanban Trainer
  • Enterprise Kanban Coach
OpenSpace Agility Framework 6
  • Open Space Practitioner Level 1
  • Open Space Practitioner Level 2
  • OpenSpace Agility Professional Level 1
  • OpenSpace Agility Professional Level 2
  • OpenSpace Agility Certified Instructor
  • OpenSpace Agility Certified Trainer
IT Service Management Academy 6
  • Certified Agile Service Manager
  • Certified Agile Process Owner
  • Certified Process Design Engineer
  • DevOps Foundation Accredited
  • DevOps Continuous Delivery Architecture
  • DevOps Test Engineering
Large Scale Scrum3 5
  • Certified LeSS Basics
  • Certified LeSS Practitioner
  • Certified LeSS for Executives
  • Certified LeSS Trainer
  • LeSS-Friendly Scrum Trainer
Scrum Inc 5
  • Licensed Scrum Master
  • Licensed Scrum Product Owner
  • Licensed Scrum Team Member
  • Licensed Scrum Trainer
  • Licensed Agile Coach
Lean IT Association 4
  • LITA Foundation
  • LITA Kaizen
  • LITA Leadership
  • LITA Lean IT Coach
British Computer Society - The Chartered Institute for IT 4
  • BCS Foundation Certificate in Agile
  • BCS Practitioner Certificate in Agile
  • BCS Professional Certificate in Agile Business Analysis
  • BCS DevOps Certification
Agile Marketing Academy 4
  • Certified Agile Marketing Specialist
  • Certified Agile Marketing Practitioner
  • Certified Agile Marketing Coach
  • Certified Agile Marketing Trainer
Axelos 3
  • Prince2 Agile Foundation
  • Prince2 Agile Practitioner
  • AgileShift Certification
Flight Level Kanban Academy 3
  • Flight Levels Systems Architecture
  • Flight Levels Interaction Designs
  • Flight Levels Coach
AgilityHealth 3
  • Certified AgilityHealth Facilitator
  • Enterprise Business Agility Strategist
  • Certified Agile HR & Talent Strategist
International Software Quality Institute 3
  • iSQI Certified Agile Essential
  • iSQI Scrum Master Pro
  • iSQI Certified Agile Business Analysis
International Association of Project Managers 3
  • Certified Junior Agile Project Manager IAPM
  • Certified Agile Project Manager IAPM
  • Certified Senior Agile Project Manager IAPM
TÜV 3
  • Scrum Foundation Zertifikat
  • Scrum Master Zertifikat
  • Product Owner Zertifikat
Universität Köln 2
  • Basic Agile Master
  • Systemic Agile Master & Coach
Simplilearn 2
  • Agile Scrum Foundation
  • Agile Scrum Master
International Software Testing Qualifications Board 2
  • Foundation Level Agile Tester
  • Advanced Level Agile Technical Tester
International Requirements Engineering Board 2
  • Re@Agile
  • Re@Agile Advanced Level
International Project Management Association 2
  • Certified Agile Project Management
  • Agile Leadership Certification
EduScrum 1
  • EduScrum-Zertifikat
International Business and Quality Management Institute 1
  • Certified Kanban Coach
Agile Business Consortium 1
  • Agile Business Consortium Scrum Master
Scrum@Scale 1
  • Scrum@Scale Practitioner
1Zertifizierungslehrgänge verschiedener Kammern
2Inclusive der fünf Zertifizierungen von Discipled Agile Delivery (wurde 2019 von PMI gekauft)
3Der LeSS-Friendly Scrum Trainer ist eine Erweiterung des Certified Scrum Trainer der Scrum Alliance

Donnerstag, 16. Januar 2020

Lean Procurement Canvas

Es ist immer wieder erstaunlich wie viele verschiedene Canvasse (ist das der Plural von Canvas?) es mittlerweile gibt. Diesesmal ist es der Lean Procurement Canvas, der aber eine Besonderheit mit sich bringt: laut seinem Erfinder Mirko Kleiner kann er nicht nur zur Themenfindung benutzt werden sondern sogar den Vertrag zwischen Anbieter und Käufer ersetzen - zumindest in der Schweiz. Es wäre interessant zu sehen ob das in Deutschland auch so ist.



Dankenswerterweise ist er mit einer CC BY-SA 4.0-Lizenz für die Weiterverbreitung freigegeben.

Montag, 13. Januar 2020

Wir müssen uns den Scrum Master als glücklichen Menschen vorstellen

Bild: Pixabay / Mohamed Hassan - Lizenz
Wenn irgendwo Scrum neu eingeführt wird nimmt das Gespräch häufig eine unerwartete Wendung. Zu Beginn folgt fast immer die Frage, ab wenn der Scrum Master denn nicht mehr benötigt wird - irgendwann hat das Team schliesslich Scrum gelernt und die Impediments sind weg. Die Antwort darauf: nie. Scrum erodiert mit der Zeit und muss immer wieder neu aufgefrischt werden, und Impediments erweisen sich als "nachwachsender Rohstoff". An dieser Stelle kann die Skepsis gegenüber dieser Rolle in Mitleid umschlagen. "Dann muss der ja immer wieder von vorne anfangen. Was für eine Sisyphos-Arbeit!"

Warum diese Beschreibung zwar richtig, Mitleid dennoch fehl am Platz ist, erschliesst sich bei einer kurzen Recherche. Wer war dieser Sisyphos, von dem hier die Rede ist? Es handelte sich um einen sagenhaften griechischen König, der von den Göttern für frevelhaftes Verhalten hart bestraft wurde. Für alle Ewigkeit muss er einen Fels einen Berg hinaufrollen, der ihm dann aber jedesmal kurz vor dem Gipfel entgleitet und zurückrollt. Immer rund immer wieder. Aber wie gesagt, Mitleid ist dennoch fehl am Platz.

Diese scheinbar widersinnige Aussage lässt sich zurückführen auf Albert Camus, einen der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und sein Werk "Der Mythos des Sisyphos". Camus geht in ihm davon aus, dass die Vergänglichkeit aller Dinge das Leben sinnlos macht. Egal was die Menschen tun, egal was sie vollbringen, es gibt ihrem Dasein nur für eine kurze, beschränkte Zeit einen Sinn, der danach wieder in sich zusammenfällt. Der Einzige der dieser Absurdität entgeht ist eben Sisyphos, der als Einziger eine Aufgabe von Dauer hat, in der er aufgehen und dauerhafte Erfüllung finden kann.

Jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos

An dieser Stelle kommen wir zurück zum Scrum Master. Auch er gehört zu den wenigen Menschen seiner Unternehmung, deren Bestimmung eine dauerhafte ist. Er hat kein Produkt, dessen Lebenszyklus irgendwann zu Ende ist, keine Karriere, die früher oder später ihren Endpunkt erreicht, keine Tätigkeit, die der technische oder der gesellschaftliche Fortschritt irgendwann obsolet machen werden. So lange sich Komplexität und Entropie gegenseitig bedingen, wird er seine Berufung haben.

Für viele Menschen ist diese Vorstellung eine furchtbare. Ein Leben, das man mit den Worten von Karl Scheffler beschreiben könnte - immer werden, niemals sein -, das soll erstrebenswert sein? Ja, ist es, wenn man bereit ist sich darauf einzulassen. Zu akzeptieren, dass ständige Veränderungen unvermeidbar sind, ermöglicht eine Neuausrichtung der eigenen Ziele. Statt Sicherheit und Stabilität anzustreben und immer wieder daran zu scheitern, ermöglicht das ständige Willkommenheissen und und Bewältigen von Veränderungen ständige Erfolgserlebnisse. Das alte konfuzianische Motto, dass der Weg das Ziel ist, wird so mit Leben gefüllt. Oder, frei nach Camus:

Wir müssen uns den Scrum Master als einen glücklichen Menschen vorstellen.

Donnerstag, 9. Januar 2020

Altsysteme


Der Spiegel hat es getan. Das grosse alte Flaggschiff der deutschen Medienlandschaft hat sich von seinen historischen Hinterlassenschaften befreit und seine digitalen Auftritte einem Relaunch unterzogen. In beispielhafter Tranzparenz wurde dabei nicht nur kommuniziert wie das methodisch vor sich gegangen ist sondern auch was die Probleme waren die man damit hinter sich lassen will. Und das waren einige (Informationen aus diesen Quellen: 1, 2, 3).

  • Das bisherige Redaktionssystem Content Entry war zu einer Zeit selbst gebaut worden als es auf dem Markt kein gutes CMS zu kaufen gab (vermutlich um das Jahr 2000 herum, von den ursprünglichen Entwicklern dürfte damit kaum noch einer da sein)
  • Moderne App-Development-Frameworks waren nicht einsetzbar (was es schwer gemacht haben dürfte neue Entwickler an Bord zu holen)
  • Das alte System war nicht lauffähig auf aktuellen Browsern, weshalb mit einer alten Version des Internet-Explorers gearbeitet werden musste (für die es vermutlich keinen Hersteller-Support mehr gab)
  • Die erstellten Websites waren nicht responsiv (im Zeitalter der mobilen Internetnutzung ein Problem)
  • Die Mobile Apps hatten eine überproportionale Dateigrösse (was für Probleme bei Download und Speicherplatz sorgt)
  • Änderungen, z.B. im strategisch wichtigen Bezahlbereich, waren nur noch schwer zu implementieren (dadurch behindert die IT die Geschäftsentwicklung)
  • Selbst im Normalbetrieb waren die Systeme fehleranfällig (also ressourcenbindend und teuer)
  • Andere Medien des Unternehmens (Manager Magazin, Bento) liefen auf eigenen CMS-Varianten, wodurch sich Instandhaltung- und Erneuerungsaufwände nochmal multiplizierten 

Man kann an dieser Übersicht sehen, dass der Zustand der alten Anwendungen ein starkes Hindernis für realistische Planung, strukturiertes Arbeiten, schnelle Reaktionsfähigkeit und geregelten Betrieb gewesen sein dürfte. Wer schon in derartig "historisch gewachsenen" Systemen gearbeitet hat kennt die Phänomene die dort gehäuft auftreten: erratisches Verhalten der Software, veraltete Dokumentation, viele Abhängigkeiten, fehlende Kompatibilität mit modernen Standards, fehlende Testabdeckung, Störung des Arbeitsflusses durch Bugfixes und Hotfixes, Stabilisierungsphasen nach jedem Release.

Derartige Zustände sind Nichts was den Fall des Spiegels zu etwas Besonderem gemacht haben, sie finden sich in nahezu jedem grösseren Unternehmen wieder. Bei vielen Konzernen sind sie sogar wesentlich stärker ausgeprägt, da hier zentrale Anwendungen (Warenwirtschaftssysteme, Kernbankensysteme,  ERP-Systeme, etc.) noch aus den 90er oder 80er Jahren kommen. In diesen Fällen sind die oben genannten Probleme oft so gravierend, dass selbst kleine Modifikationen die gesamte Arbeitskapazität der IT-Ressorts über Monate hinweg in Anspruch nehmen. Produktinnovationen werden so nahezu unmöglich, zumindest aber unwirtschaftlich.

Der Spiegel hat mit dem Relaunch also das einzig Richtige gemacht. Zu dieser Geschichte gehört aber auch, dass sie trotzdem langwierig und teuer gewesen sein dürfte. Das Ablösungsprojekt "NextGen" hat ganze drei Jahre gedauert, in denen die Neuentwicklung parallel zum Betrieb der "alten Welt" gelaufen ist. Die noch bessere Lösung wäre eine früh begonnene und kontinuierliche Modernisierung gewesen, die dafür gesorgt hätte, dass der Problem-Rückstau gar nicht erst entsteht (Stichwort organisatorische Schulden). Man kann dem Spiegel nur wünschen, dass das ab jetzt geschieht.

Montag, 6. Januar 2020

The agile Bookshelf: The Watchman's Rattle

Bild: Wikimedia Commons / Nxr-at - CC BY-SA 4.0
Alleine der Titel des Buches klingt bereits vielversprechend. "The Watchman's Rattle: A Radical New Theory of Collapse" hat Rebecca D. Costa ihr bisher einziges Buch genannt. Es ist zwar kein Werk das sich um Agilität im engeren Sinne dreht, es hat aber ein Hauptthema das ursächlich dafür ist, dass die agilen Ansätze überhaupt erst entstanden sind: Komplexität. Wie sie entsteht, welche Auswirkungen sie hat und welche Folgen.

Ausgangspunkt ist eine erstaunlich naheliegende Annahme: das menschliche Gehirn ist von der Natur nicht für die Bewältigung grosser Komplexität entwickelt worden. In den ca. sechs Millionen Jahren in denen der Mensch sich aus dem Affen entwickelt hat sind die Herausforderungen grösstenteils sehr schlicht gewesen. Essen finden, sich vor Tieren schützen, mit dem eigenen Stamm interagieren. Komplexität in Kultur und Gesellschaft entwickelte sich erst vor etwa 10.000 Jahren und hochkomplexe Systeme erst seit der industriellen Revolution vor etwa 200 Jahren. Die menschliche Evolution kann mit dieser Geschwindigkeit nicht mithalten.

Im Buch sind zahlreiche Beispiele für das Scheitern der Menschheit an zu hoher Komplexität aufgeführt, am prominentesten der Untergang der Römer, Maya und Khmer. Auch Erklärungen werden mitgeliefert, im Wesentlichen abgeleitet aus Biologie und Evolution. Fettleibigkeit mitsamt der damit verbundenen persönlichen und gesamtgesellschaftlichen Nachteile beruht auf Jagd- und Fresstrieben, fehlendes Denken über den Tellerrand hinaus entsteht aus der Revierverteidigung, das Überlagern langfristiger Planung durch kurzfristige Handlungen ist darauf zurückzuführen, dass der tägliche Überlebenskampf wichtiger war als alles andere, etc.

Abgeleitet aus diesen grundlegenden Überlegungen identifiziert Costa fünf verbreitete Handlungsmuster, die ursächlich für das Scheitern an komplexen Herausforderungen sind: destruktive Kritik statt Finden von Alternativen, Suche nach Schuldigen statt nach Lösungen, Überbewertung von Korrelationen (und deren Verwechselung mit Kausalitäten), Silo-Denken ohne Berücksichtigung systemischer Zusammenhänge und die Höherbewertung von wirtschaftlichem Erfolg über dem Wohlergehen von Natur und Mitmenschen.

Wie immer wenn Komplexität ernsthaft behandelt wird gibt es auch hier keine einfachen Lösungen. Was Costa bieten kann sind: langfristig wachsende Probleme identifizieren so lange sie noch nicht drängend sind, das Verzögern von Problemfolgen nicht mit dem Lösen von Problemen verwechseln, vielschichtige Probleme nicht mit einzelnen oder einfachen Lösungen bekämpfen, Lösungsmassnahmen regelmässig überprüfen und bei Bedarf an die mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse anpassen.

Insgesamt enthält das Buch zwar nichts revolutionär Neues, es gelingt ihm aber viele Informationen so zusammenzutragen und zueinander in Bezug zu setzen, dass ein neuer, unkonventioneller Blick auf die anstehenden Herausforderungen entsteht. Gleichzeitig findet sich an seinem Ende ein beeindruckend grosses Literatur- und Quellenverzeichnis, das genug weiterführenden Stoff für das ganze Jahr bieten dürfte.

Freitag, 3. Januar 2020

10 Dos und Don'ts einer Scrum Master-Stellenausschreibung

Bild: Flickr / Mr. Blue MauMau - CC BY 2.0
Über die Jahre bin ich bei mehreren Kunden daran beteiligt gewesen Stellenausschreibungen für Scrum Master zu erstellen, die ich dann auch auf lokalen Community-Meetups vorgestellt habe. Basierend auf dem Feedback (und eigener Expertise) sind hier einige Ratschläge:

1. Scrum nicht komplett in Grossbuchstaben schreiben (und schon gar nicht mit Punkten dazwischen)

Es ist einer der grossen Klassiker: "Gesucht wird ein SCRUM Master für ein SCRUM-Team". Das Problem - dem Bewerber wird dadurch sofort klar, dass man sich hier nur sehr oberflächlich mit der Methodik beschäftigt hat. Scrum ist ein Eigenname und keine Abkürzung, weshalb auch erst recht die Variante S.C.R.U.M. nicht benutzt werden sollte.

2. Seriöse Sprache benutzen

Für die meisten Firmen ist Scrum etwas Neues und damit auch gefühlt mit Jugendlichkeit verbunden. Wird versucht das auf die Sprache zu übertragen wirkt das schnell anbiedernd und peinlich. (Pseudo-)Jugendsprache, schlimmstenfalls gemischt mit deutsch-englischem Kauderwelsch zieht niemanden an. Also bitte kein "Booste die Performance Deiner Crew" und kein "Du hast Bock auf Agile?"

3. Methodische "Anpassungen" kommunizieren

 Wer die Scrum Master-Rolle so verändert oder mit Zusatzaufgaben versehen hat, dass sie sich vom Standard stark unterscheidet, sollte das schon in der Ausschreibung klar machen. Wenn das nicht passiert setzt schnell das grosse Staunen ein warum denn alle Neueinstellungen schon in der Probezeit kündigen. Wir reden schliesslich von gesuchten Fachkräften, die schnell etwas anderes finden.

4. Keine Selbstverständlichkeiten aufzählen

"Zu Deinen Aufgaben gehören das Vermitteln von Scrum und die Beseitigung von Impediments". Das ist richtig, es braucht aber nicht erwähnt zu werden. Der Scrum Guide liefert eine klare Stellenbeschreibung, die jeder der in diesem Job arbeitet kennen muss. Dass nochmal zu wiederholen kostet entweder knappen Platz oder bläht den Text unnötig auf. Zur Not reicht: "Deine Tätigkeiten sind die aus dem Scrum Guide".

5. Klar sagen welche agilen Praktiken schon eingesetzt werden und welche noch nicht

"Du stehst auf DevOps, CI/CD und TDD? Dann bist Du hier richtig." Wer so eine Ansage macht muss dann auch liefern, sonst setzt schnell das grosse Staunen ein (siehe oben). Wenn es aber tatsächlich so ist, dass das schon gelebt wird, dann ist das ein Differenzierungsmerkmal das auf jeden Fall genannt werden sollte. Damit zieht man die richtigen Leute an.

6. Keine technischen Skills verlangen (auch nicht für Jobs in IT-Teams)

"Erforderlich ist Expertise in Java, C# und Oracle PL/ SQL". Kann man so schreiben, allerdings trifft dann das Gleiche zu wie bei der Schreibweise SCRUM: dem Bewerber wird dadurch sofort klar, dass man sich hier nur sehr oberflächlich mit der Methodik beschäftigt hat. Der Scrum Master entwickelt selbst keine Software, er braucht diese Skills nicht.

7. Herausforderungen ehrlich benennen

Veränderungsprozesse können anstrengend sein, und wenn das der Fall ist, dann ist auch der Job des Scrum Masters anstrengend. Das muss nicht abschreckend sein, manche suchen nach einer derartigen Herausforderung. Manche aber auch nicht, die entwickeln dann auch keine Wirkung. Um den Richtigen zu bekommen hilft es, klar zu sagen womit man zu rechnen hat wenn man unterschreibt.

8. Kommunizieren ob es verteilte Teams und Heimarbeit gibt

Scrum läuft vor allem dann gut wenn das gesamte Team fünf Tage die Woche in einem Raum zusammensitzt. Sonst wird die Kommunikation ineffektiv und Information Radiators funktionieren nicht mehr. Wenn das nicht gegeben ist (warum auch immer) sollte das vorher klar sein, für viele Scrum Master wäre das ein Kündigungsgrund.

9. Klar machen ob es ein Scaled Agile-Kontext ist

Egal ob LeSS, Nexus, SAFe oder Flight Level-Kanban - sobald ein Scrum Team Teil von einem Projekt oder einer Abteilung ist in der Skalierungsframeworks eingesetzt werden verändern sich die Aufgaben eines Scrum Masters. Das ist nicht gut oder schlecht, es ist aber etwas das manche machen wollen und andere nicht. Darum sollte das von Anfang an transparent sein.

10. Keine Zertifizierungen verlangen

Ein Zertifikat kann den Eindruck erwecken, dass man einen Fachmann vor sich hat. Diese Annahme ist falsch. Obwohl es gute Zertifizierungskurse gibt hat die damit verbundene Industrie einen zwielichtigen Ruf und wird von vielen Scrum Mastern abgelehnt. Wer auf Zertifizierungen beharrt schneidet sich von vielen guten Kandidaten ab.

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Ich habe diese Punkte schon oft auf der Tonspur weitergegeben und dabei manchmal irritierte Rückmeldungen bekommen: diese Dos und Don'ts wären zu spezifisch. Ob z.B. das Vorgehen angepasst wurde, welche Praktiken eingesetzt werden und welche Herausforderungen bestehen liesse sich doch aus HR-Sicht gar nicht beurteilen. In solchen Fällen gebe ich einen elften Ratschlag - bei derartigen Ausschreibungen kann man sich auch helfen lassen.