Donnerstag, 11. Mai 2017

Fehlschläge kompostieren

Bild: Flickr/Philip Cohen - CC-BY-2.0

Vor gerade erst einem Tag habe ich einem von mir gecoachten Product Owner den Ratschlag gegeben, regelmässig einen "Hausputz" durchzuführen. Weg mit fehlgeschlagenen Produktideen und Prototypen, keine große nachträgliche Beschäftigung mit vom Kunden abgelehnten Features und von den Usern nicht genutzten Funktionen. Stattdessen Tabula Rasa und auf zur nächsten Hypothese, zum nächsten Experiment, zum nächsten Prototyp. Und dann habe ich dieses Video gesehen:

Design Thinking 3: Composting Prototypes from Harrison Metal on Vimeo.

Jetzt stehe ich da und denke mir, dass ich es eigentlich hätte besser wissen müssen. Tatsächlich predige ich ständig, dass Fehlschläge nichts Schlimmes sind, dass sie im Gegenteil sogar einen hohen Wert haben können - schließlich lernt man aus ihnen und kann es in Zukunft besser machen. Aber wenn das so ist, ist ein Hausputz dann wirklich das Richtige? Führt er nicht zu einem "Aus den Augen, aus dem Sinn?"

Den im Video gemachten Vergleich mit einem Komposthaufen finde ich wirklich gut. Ganz im Sinn von try again, fail again, fail better bilden alte, verworfene Prototypen mitsamt der Ergebnisse ihrer Praxistests den Nährboden für neue, bessere Ideen. Ob das jetzt in Form einer "Wall of Fuck Ups" geschieht, eines "Bitter-Sweet Memories"-Albums, einer "Lessons Learned Gallery" oder einer "Fool me once"-Ecke wäre je nach Einzelfall zu überlegen.

Mal sehen welchen Product Owner ich überreden kann so etwas einzurichten.

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