Donnerstag, 31. Oktober 2019

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Bild: Unsplash / Compare Fibre - Lizenz
  • Christopher Laine: Advice to Product Owners from a Developer

  • Eigentlich sollte es nicht der Idealfall sondern der Normalfall sein, dass auch die Mitglieder der (Scrum-)Entwicklungsteams den Arbeitsprozess als etwas sehen das für sie wichtig ist, dessen Sinn sie verstehen und an dessen Verbesserung sie arbeiten. Viel zu häufig wird darin aber nur "das was der Scrum Master macht" gesehen. Christopher Laine scheint die positive Abweichung davon zu sein, seine Ausführungen zeigen, dass er sich gründlich mit der Frage beschäftigt hat was er von seinen Product Ownern erwartet und was nicht. Besonders hervorzuheben: er sieht es ausdrücklich als Aufgabe des Teams an, dem PO ehrliches Feedback und Hilfe zu geben falls dessen Berufsausübung zu wünschen übrig lässt. Das kann man gar nicht genug unterstreichen.

  • Piet Hadermann: The Cost of Waiting for Feedback in Software Development

    Apropos Entwickler die sich Gedanken um die Verbesserung von Arbeitsprozessen machen. Piet Hadermann gehört ebenfalls dazu, und er hat sich eines wahren Klassikers angenommen - den negativen Effekten von zu viel Multitasking, bzw. den Möglichkeiten dem entgegenzuwirken. Seine naheliegenden Erkenntnisse: Work in Progress-Limits und Sofortbehebung auftretender Fehler können wirkungsvolle Massnahmen sein um die Entwicklungsgeschwindigkeit zu beschleunigen. Aber auch weniger naheliegende Erkenntnisse sind dabei. Dass auch kurze Sprints mit unveränderbarem Inhalt eine Form der Work in Progress-Limitierung sind ist eine Einsicht die viele Teams noch nicht haben. Und neben all diesen ernsten Themen enthält der Artikel auch noch zwei kleine Comics, von denen einer lustig und einer sogar wirklich witzig ist.

  • Carolin Wahnbaeck: Wo Zara und H&M zu langsam sind

    Man könnte lange darüber diskutieren ob das was Carolin Wahnbaeck in diesem Artikel beschreibt Lean Management, Business Agility, beides oder etwas ganz anderes ist. Viel wesentlicher ist: die "Ultrafast Fashion Companies" haben es offensichtlich geschafft eine Time to Market zu erreichen die deutlich unter einem Monat liegt - und das nicht etwa in der IT sondern in der Textilproduktion. Die dafür angewandten Erfolgsrezepte scheinen zunächst schlicht und bekannt - Optimierung der Lieferketten, Aufgreifen von Trends und Reagieren auf Änderungen der Nachfrage. Wer jemals versucht hat daran zu arbeiten weiss aber, dass dafür ein erheblicher Aufwand nötig ist. Bemerkenswert auch ein Nebenaspekt: da weniger unverkaufte Kleidung weggeworfen wird kann Ultrafast Fashion sogar umweltschonend sein.

  • Dave Snowden: Separated by a common language?

    Zu den (agilen) Frameworks die mich seit Jahren faszinieren gehört die Cynefin. Dass rund um etwas scheinbar so Schlichtes eine solche Menge an Ideen, Praktiken, Erläuterungen und Anwendungen entstehen kann ist bemerkenswert. Das ist besonders dann gegeben wenn dabei auch noch eine "Sekundärerkenntnis" entsteht, so wie in diesem Fall. Dave Snowdens Abgrenzung von Cynefin zur äusserlich ähnlichen aber inhaltlich völlig anderen Stacey-Matrix ist an sich schon interessant, der zusätzliche Aha-Effekt kommt aber dadurch zu Stande, dass er en passant erklärt, dass besagte Stacey-Matrix in Wirklichkeit gar nicht so aussieht wie allgemein angenommen. Das was meistens so bezeichnet wird ist eine vereinfachte Version, die Zimmermann-Matrix. Wieder etwas gelernt.

  • John Clopton: The Scrum is for Projects, Kanban is for Maintenance Myth

    In der Tat ein verbreiteter Mythos, und ein irreführender dazu. Dass Scrum eher zur Anwendungsentwicklung passt und Kanban eher zum Anwendungsbetrieb ist eine Aussage an der man erkennen kann, dass diese Konzepte nur oberflächlich verstanden wurden. John Clopton übernimmt die ehrenvolle Aufgabe die Dinge wieder geradezurücken..

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