Kommentierte Links (CXXVII)
Das Internet ist voll von Menschen, die interessante, tiefgründige oder aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
Ich gestehe: diesen Liebesbrief von John Cutler an physische Task- und Kanban-Boards würde ich sofort unterschreiben. Tools wie Jira, Trello, Obsidian, Miro & Co haben zwar seit dem Corona-bedingten verstärkten Aufkommen von Remote-Arbeit massiv Funktionen und Nutzer dazugewonnen, sie haben die eigentlich einfache Idee visualisierter Arbeit aber auch massiv mit Regeln, Verlinkungen, Verschachtelungen und Formatierungen überladen. In diesem Fall war es tatsächlich früher besser.
Die
technischen Schulden gehören zu den Begriffen, die zwar weit verbreitet sind, unter denen sich aber auch jeder etwas anderes vorstellt. Milan Milanović teilt hier eine interessante Fallstudie, die der Firma Google die technische Schulden in 10 Kategorien unterteilt: Migration needed or in progress, Poor or missing documentation, Inadequate testing, Bad code quality, Dead code, Code degradation, Knowledge gaps, Problematic dependencies, Failed migrations und Outdated release processes.
Dass uralte Windows-Systeme bis heute die Grundlage für viele Geschäftsprozesse und kritische Infrastrukturen bilden
ist schon lange ein Thema, so umfassend wie hier bei Thomas Germain habe ich es aber noch nicht aufbereitet gesehen. Was man von ihm mitnehmen kann: es gibt handfeste betriebswirtschaftliche Gründe dafür, dass sie nicht schon längst überall abgelöst wurden. Das macht es zwar verständlicher, im Ergebnis aber nicht besser.
Ein bisschen Kontext vorweg: was Barry O'Reilly hier über kleine Business Einheiten schreibt, die mit weniger als 10 Mitgliedern ganze Märkte aufrollen, ist sehr spezifisch für das technische und soziale Ökosystem des Silicon Valley. Selbst wenn es aber nicht zur Gänze auf den stärker regulierten und von Grossunternehmen dominierten europäischen Markt übertragbar sein sollte - es zeigt deutlich, zu was kleine Einheiten in der Lage sein können, wenn man ihnen die passenden Rahmenbedingungen gibt.
Je nach Sichtweise die Ergänzung oder das Gegenstück zum letzten verlinkten Text. Ausgehend von der Frage, ab wann ein Team zu gross wird um unbürokratisch arbeiten zu können, ist Alex Ewerlöf der grosse Rundumschlag gelungen. Synchrone und asynchrone Kommunikation, Silos und Taskforces, Software-Architektur, Generalisten, Spezialisten, Mob Programming, Lean Management, Ownership und künstliche Intelligenz - alles zusammen in einem lesenswerten Text.