Donnerstag, 30. August 2018

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  • Steve Denning: For Agile, It's The Best And The Worst Of Times

    Der Auftakt zu einer ganzen Serie von Beiträgen über die Ankunft der Agilität im Mainstream. Interessant sind zwei Gedanken. Zum einen, dass die Agilität nach ihrem "offiziellen Startschuss" (dem agilen Manifest) 15 Jahre lang "in den Schatten gelebt hat" bevor sie von den Managern und Unternehmensberatern dieser Welt entdeckt wurde. Demzufolge wurde sie im Wesentlichen ohne diese beiden Gruppen entwickelt und ausdefiniert, was man ihr heute anmerkt: statt der Hierarchie und dem Börsenwert stellt sie den Mitarbeiter und den Kunden in den Mittelpunkt. Der andere Gedanke ist der, dass die Agilität durch ihre untrennbare Verbindung mit moderner Software-Entwicklung nur schwer korrumpierbar ist - wer heute Software zu einem vertretbaren Aufwand erstellen möchte kommt an echter Agilität nicht vorbei, wodurch sie immer wieder zurück auf die Füsse gestellt wird.

  • Lars Vollmer: Denkfehler der New‑Work‑Bewegung

  • New Work ist ein ähnlich schwammig formulierter Begriff wie Agilität, man kann sehr, sehr viel in ihn hineininterpretieren. Eine verbreitete Deutung ist die, dass man arbeiten kann was man will, wann man will und von wo man will. Das ist lange Zeit  illusorisch gewesen, und in den meisten Berufen ist es das heute noch. Nur dort wo der Fachkräftemangel die Unternehmen beutelt lassen sie sich darauf ein. Vollmer geht davon aus, dass das zwar arbeitnehmerfreundlich ist, in der Regel aber auf Kosten der Wirtschaftlichkeit und der Kundeninteressen geht. So gesehen ist New Work auch nicht kompatibel mit Agilität, was überall dort zu Problemen führt wo man versucht beides gleichzeitig einzuführen.

  • Ralph Cibis: Let's charge story points

    Die meisten agile Coaches und Practitioner betrachten es als Dogma: Story Points sind eine abstrakte, fast schon fiktive Berechnungseinheit, die weder zur Schätzung von Zeit noch zur Ermittlung von Kosten herangezogen werden darf. Wie realitätsfremd das ist zeigt sich häufig an der fehlenden Antwort darauf wofür sie dann gut sind. Ralph Cibis geht einen pragmmatischeren, wenn auch nicht unriskanten Weg - wenn den Beteiligten klar ist, dass Story Points kontextbezogen, volatil und fehlbar sind, dann sind sie als Indikator brauchbar, und zwar nicht nur für Planungen sondern auch für Preiskalkulationen. Das ist auch richtig, wird aber in der Realität meistens mit dem Customer-Vendor-Antipattern kollidieren. Funktionieren wird dieser Ansatz nur dort wo die Geschäftsbeziehungen von Ergebnisoffenheit, Respekt und Verständnis geprägt sind. Das gibt es zwar, aber ganz ehrlich - wie häufig?

  • Willem-Jan Ageling: 5 controversial topics that were removed from Scrum

    Eine Geschichtsstunde. Wie oben von Denning beschrieben haben sich agile Ansätze wie Scrum über längere Zeit im Biotop der Software-Entwicklung ausdifferenziert, wobei viele der ursprünglichen Unstimmigkeiten oder Irrwege entfernt oder korrigiert wurden. Was das bedeutet sieht man an den von Ageling aufgeführten ehemaligen Elementen von Scrum, die grösstenteils zwischen 2010 und 2013 aus den offiziellen Regeln entfernt wurden (nur die Abschaffung der verpflichtenden drei Fragen ist neueren Datums. Sie fand erst 2017 statt). Wären sie noch in Kraft würde vieles wesentlich holperiger funktionieren als es heute der Fall ist.

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