Montag, 1. April 2019

Kommentierte Links (XLVII)

Bild: Unsplash / Compare Fibre - Lizenz
  • Dave Nicolette: Maximizing the Amount of Work Not Done

    Es ist eine der Passagen des Manifests für agile Softwareentwicklung die mehr Beachtung verdienen: Einfachheit - die Kunst die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren - ist von besonderer Wichtigkeit. Was das bedeutet ist nicht näher definiert, so dass es verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung gibt.  Die hier vorgestellte ist aus dem Lean Management abgeleitet, wenn auch mit einem Twist: statt in einer negativen Definition die zu vermeidenden Mudas aufzuzählen wird eine positive Herleitung versucht - Einfachheit ist die Focussierung auf lediglich die Tätigkeiten die unmittelbaren Kundennutzen erzeugen, und deren Abarbeitung in einem Pull-orientierten Arbeitsfluss. Ein Ansatz der gut geeignet für Prozessoptimierungen jeglicher Art ist.

  • Klaus Leopold: Es war einmal ein Flight Level [Edit: Link ist mittlerweile tot]

  • An sich ist Kanban alleine darum wunderbar als Framework für agiles Arbeiten geeignet weil es "Open Source" ist. Jeder kann und darf es anpassen wie es passend und notwendig erscheint. Dass ausgerechnet unter den Kanban-Praktikern (vor allem denen die von der Lean Kanban University zertifiziert sind) in den letzten Jahren ein zunehmender Dogmatismus zu erkennen ist ("Das ist nicht Kanban, das ist nur die Visualisierung von Arbeit") ist demnach schade bis ironisch zu betrachten. Im Fall der von Klaus Leopold eingeführten Flight Level hat das zu einer Entkoppelung geführt - dadurch dass nicht mehr von Kanban Flight Leveln gesprochen wird lassen sich Methodendiskussionen vermeiden. Für diesen Fall eine gute Lösung, die im grossen Zusammenhang aber ein Risiko birgt - sollte an weiteren Stellen Vergleichbares passieren könnte sich Kanban irgendwann von der Praxis entkoppeln und in einen Elfenbeinturm zurückziehen.

  • Ron Jeffries: Three-C's Revisited

    Dass nahezu alle Vordenker der verschiedenen agilen Vorgehensmodelle noch am Leben (und sehr meinungsfreudig) sind hat einen grossen Vorteil: wann immer jemand versucht die ursprünglichen Ideen umzudeuten oder zu verfälschen riskiert er korrigiert und blossgestellt zu werden. In diesem Fall handelt es sich bei den Blossgestellten um die Beratungsfirma SolutionsIQ, deren Ansatz zur Standardisierung von User Stories von deren Erfinder seziert wird (siehe auch hier). Er stellt klar, dass eine derartige Vereinheitlichung weder gewollt noch sinnvoll ist. Dass Ron Jeffries sich derartig klar äussert kann man nur dankend annehmen, und man kann nur hoffen, dass er dass noch lange tun kann. Immerhin ist der Mann mittlerweile 80 Jahre alt.

  • Andrew Higgins: How Powerful Is Vladimir Putin Really?

    Ein scheinbar abseitiges Thema. Dass dieser Artikel über die russische Innenpolitik hier verlinkt wird hat aber einen Grund: es geht um die Demystifizierung der Idee des "starken Führers" anhand eines ihrer scheinbar prominentesten Beispiele. Anders als oft angenommen scheint es sich bei Russland nicht um eine "gut geführte Diktatur" zu handeln sondern um ein System in dem zunehmender Kontrollverlust herrscht. Statt den Befehlen von oben zu gehorchen entwickeln die unteren Hierarchiestufen ein Eigenleben, und da das an zu vielen Stellen gleichzeitig geschieht kann die Regierungszentrale das nur noch in Einzelfällen unter Kontrolle bekommen. Ein gutes Anschauungsbeispiel für alle die glauben, grosse Organisationen liessen sich von oben führen.

  • Michael Küsters: Your Sprint Reviews suck, and that's why!

    Zu diesem Thema hatte ich auch schon etwas geschrieben, aber natürlich noch nicht abschliessend. Michael Küsters fügt weitere wichtige Punkte hinzu. Man könnte sicher noch weitere auflisten, man kann es aber auch kurz machen: Sprint Reviews sollten unbürokratisch und handlungsorientiert auf den Punkt bringen welcher Mehrwert, bzw. Kundennutzen erzeugt wurde. Dann sind sie gut.

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