Montag, 29. August 2016

Scaled Agile: Scrum of Scrums und Communities of Practice

Bild: Wikimedia Commons/Caroline Léna Becker - CC BY 3.0
Zu den häufigsten Problemen auf größeren Scrum-Projekten gehört die übergreifende Koordination zwischen den Entwicklungsteams. Es muss sichergestellt werden, dass Abhängigkeiten berücksichtigt werden, dass redundante Arbeit vermieden wird und dass Erkenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht werden. Da die Koordination durch einen oder mehrere Manager zu Hierarchie, Zeitverlust und Ineffizienz führen würde (siehe hier) tauschen die Teams sich direkt aus, in Meetings die meistens unter den Namen "Scrum of Scrums" (SoS) oder "Communitiy of Practice" (CoP) stattfinden.

Scrum of Scrums

Das Scrum of Scrums dient der Identifitierung und Auflösung von Problemen und Abhängigkeiten zwischen den Teams, bzw. zwischen mehreren Teams und Kunden, Stakeholdern oder dem umgebenden Unternehmen. Beispiele wären unklar definierte Schnittstellen oder Architektur-Standards. Ein SoS sollte regelmässig, z.B. einmal pro Woche als 15-minütiges Standup-Meeting stattfinden, teilnehmen sollte ein Vertreter jedes Teams (im Idealfall weder der PO noch der Scrum Master, es kann aber ein Scrum Master als Moderator anwesend sein).1 Um die Arbeit strukturiert und transparent zu halten kann ein Scrum of Scrum ein eigenes Backlog haben, in dem die Aufgaben gesammelt, priorisiert und sequentiell abgearbeitet werden. In diesem Rahmen kann auch mit Sprints und "Aufgaben-Ownern" gearbeitet werden, wenn das für die Beteiligten sinnvoll erscheint.

Community of Practice

Eine Community of Practice hat den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Best Practices zum Ziel. Da diese sich im Einzelfall sehr stark unterscheiden können sind Format, Dauer und Teilnehmerkreis nicht vorgegeben. Für eine CoP die sich mit Erfahrungswerten zu Meeting-Moderation befasst bietet sich beispielsweise ein Lean Coffee an, für eine die sich mit Programmier-Techniken befasst ein Coding-Dojo, für wieder andere ein Expertenvortrag. Teilnehmen kann jeder der Interesse hat, die hier gelernten Techniken können in die anderen Teams übernommen werden, müssen aber nicht. In vielen Unternehmen werden Communities of Practice auch als Gilden bezeichnet.

Der Expertentipp: SoS und CoP getrennt halten

Ein häufiges Antipattern ist es, diese beiden Koordinations-Meetings zu einem zusammenzulegen um dadurch Zeit zu sparen. Wer das tut hat meistens nicht verstanden, dass Scrum of Scrums und Community of Practice grundlegend verschiedene Konzepte sind, die unterschiedliche Teilnehmer und unterschiedliche Meetingformate erfordern und unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. Derartige Hybrid-Meetings haben ein sehr hohes Dysfunktionalitäts-Risiko, weshalb sie nach Möglichkeit vermieden werden sollten.


1Im den Skalierungsframeworks Scrum@Scale und SAFe ist die Teilnahme am Scrum of Scrums den Scrum Mastern vorbehalten, was ein häufiger Kritikpunkt an ihnen ist

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