Donnerstag, 11. August 2016

Agilität durch Job Hopper

Bild: Wikimedia Commons/Brussels Airport - CC BY-SA 2.0
Ich habe mal wieder einen Artikel für das IT-Freelancer Magazin verfasst: Warum meine Kunden davon profitieren, dass ich nicht nur für sie arbeite. Verkürzt gesagt geht es dort darum, dass jemand der für mehr als ein Unternehmen arbeitet in ganz anderer Weise zur gemeinsamen Wertschöpfung beitragen kann als jemand der Vollzeit vor Ort ist. Neue Methoden, andere Programmiersprachen, alternative Tools und vieles mehr würden für viele interne Mitarbeiter nur schwer zugänglich sein, jemand der bei einem zweiten Kunden unterwegs ist erlebt sie dort ständig live in Aktion. Auch "alternativlose" Entscheidungen lassen sich ganz anders hinterfragen wenn man belegen kann dass die angeblich nicht vorhandenen Alternativen an einem anderen Ort existieren und erfolgreich umgesetzt werden. Das Einbinden von Freelancern, Consultants und sonstigen "Job-Hoppern" kann also für frische Ideen, neue Blickwinkel und neue Lösungsansätze sogen. Und: für mehr Agilität.

Im Grunde ist auch das relativ einfach: das in agilen Methoden vorgesehene Inspect & Adapt bedeutet nichts anderes, als dass permanent nach neuen Wegen gesucht wird effizienter, einfacher, billiger oder schneller ans Ziel zu kommen. Neues soll ausprobiert werden, Experimente gewagt, Hypothesen validiert. Das setzt allerdings voraus, dass man überhaupt von diesen neuen Möglichkeiten weiss. Ein simples Beispiel: ein Team aus introvertierten Eigenbrötlern kann möglicherweise in ungeahnter Weise zu besserer Zusammenarbeit gebracht werden indem man es zu Mob Programming oder auch nur zu Mob Code Reviews überredet. Und nicht nur die Zusammenarbeit kann sich so verbessern - in diesem Fall kann auch die berühmte Schwarmintelligenz zum Tragen kommen, wordurch das Produkt schneller und in besserer Qualität fertig wird. In den meisten Firmen in denen ich war ist dieses Konzept allerdings völlig unbekannt gewesen. Ohne externen Input (in diesem Fall durch mich) wäre es das auch geblieben.

Natürlich bedeutet das nicht, dass externe Teilzeitkräfte ein Allheilmittel sind. Einiges kann auch dagegen sprechen, etwa die dadurch verursachte Instabilität der Teams, die Abstimmungsprobleme in den Abwesenheitsphasen oder die Errichtung bürokratischer Hürden durch Konzern-Trolle. Auch kann es je nach Rolle Unterschiede geben, z.B. mag es bei einem agile Coach besser funktionieren als bei einem Tester. Das alles wird sich je nach Einzelfall anders lösen lassen, die Gesamtaussage bleibt aber: wer sich Job Hopper in Haus holt kann dadurch die eigene Agilität befördern.

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