Kommentierte Links (CXXVIII)
Das Internet ist voll von Menschen, die interessante, tiefgründige oder aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
Seit der Begriff des Product Operating Model 2023
von Marty Cagan eingeführt wurde, gilt es in der Product Management-Community als anzustrebendes Zielbild. Für alle, die die Bücher und Blogposts von Cagan nicht in Gänze durchlesen wollen, hat Itamar Gilad die wesentlichen Punkte zusammengefasst. Praktisch aus meiner Sicht ist dabei vor allem die von ihm entwickelte grafische Darstellung, die einen schnellen und einfachen Zugang ermöglicht.
Apropos grafische Darstellung. Liam Kane hat vier Kernelemente des agilen Arbeitens zu einem Dashboard zusammengefasst, mit dem sich der Fortschritt einer agilen Transformation verfolgen lässt:
Agile Practice Adoption,
Value Delivery,
Team Health und
Strategic Outcomes. Wie diese im Detail gemessen werden, kann (und sollte) im Einzelfall angepasst werden, als übergreifende und messbare Kategorien sind sie aber gut geeignet.
Wer etwas Zeit in grösseren IT-Organisationen verbracht hat kennt die Situation, die Mike Bowler hier beschreibt - ein Bestandssystem ist schwer bedienbar, wartbar und weiterentwickelbar, also wird ein Ablöse-Projekt gestartet, dessen einziges Ergebnis ein neues schwer bedienbares, wartbares und weiterentwickelbares System ist. Wo das passiert ist, ist zwar der Code ausgetauscht worden, die Entwicklungspraktiken, die zu seiner schlechten Qualität geführt haben, sind aber geblieben.
Was ist eigentlich aus der
Steuererklärung auf dem Bierdeckel geworden, die uns mal versprochen wurde? Naja, so lange wir sie noch nicht haben nehmen wir stattdessen das Product Discovery Framework, das auf ein Post-It passt, entwickelt von Maret Kruve. Natürlich dient diese Grösse dabei nur dem Erklären der fünf Dimensionen
Attractive,
Doable,
Effective,
Practical und
Targetable, im Detail ist es etwas grösser, aber immer noch schlank.
Als letztes ein Longread. Celine Nguyen bespricht zunächst Maggie Gram's Buch
The Invention of Design, leitet daraus aber eine grundsätzliche Kritik des Konzepts des Produkt-Designs ab. Nicht in dem Sinn, dass sie es für schlecht erklärt, sondern dahingehend, dass sie seine Begrenzungen und Risiken aufzeigt - vor allem solche, die entstehen, wenn versucht wird, Design Thinking und ähnliche Praktiken ausserhalb der Produktentwicklung anzuwenden.