Freitag, 12. Mai 2023

Lean-Metriken (III)

Grafik: Wikimedia Commons / Daniel Penfield - Public Domain

Dritter Teil der Übersicht über die Lean-Metriken. Nach einer allgmeinen Übersicht über die Typen von Durchlaufzeiten im ersten Teil (zu finden hier) und die einer Einführung in die Flusseffektivität im zweiten Teil (zu finden hier) soll es heute um die Flusseffizienz gehen. Um diese ähnlich klingenden Begriffe zu unterscheiden: während es bei der Effektivität darum geht die eigenen Tätigkeiten auf Sinnhaftigkeit zu optimieren (→ wenig Waste) hat Effizienz die Leistungsfähigkeit als Ziel (→ hoher Ausstoß). Zu beachten ist dabei natürlich, dass beides angestrebt werden sollte, hier soll es aber jetzt nur um Metriken für die Flusseffizienz gehen.


Takt Time

Die Takt Time bezeichnet die (anzustrebenderweise) immer gleich bleibende Zeit die zur Fertigstellung eines Liefergegenstandes benötigt wird, beispielsweise die 30 Sekunden die für einen Stanz- oder Fräs-Vorgang nötig sind. Eine der Lean-Metriken die nur schwer in die Software-Entwicklung übertragbar sind, wenn überhaupt eher auf automatisierte Prozesse als auf Programmiertätigkeiten.


Throughput Time

Auf Deutsch der Durchsatz. Bei ihm wird nicht mehr die Dauer einzelner Arbeitsvorgänge gemessen, sondern die Anzahl der erzeugten Ergebnisse (Produkte, Features, etc.) pro Zeiteinheit. Ein Beispiel wären 500 Autos die pro Tag in einer Fabrik gebaut werden. Aus dem Versuch die Throughput-Messung in die Software-Enwicklung zu übertragen ist das Konzept der Velocity entstanden.


Maintenance Time

Eine Metrik die leicht für einen Teil der Blocked Time gehalten werden kann, da Maintenance (Wartung) ähnlich wie diese dafür sorgt, dass die eigentliche Arbeit nicht stattfinden kann. Die Differenzierung: statt die Gesamtzeit der Nichtverfügbarkeit zu messen geht ist hier um die Durchschnittsdauer eines Wartungsintervalls, die idealerweise möglichst kurz sein sollte.


Recovery Time

Dieser Metriken-Typ ist von Bedeutung wenn es trotz Wartungen zu unfallbedingten Ausfällen kommt und misst die Durchschnittsdauer der Reparaturen und und der anschliessenden Wiederinbetriebnahme. Diese Dauer möglichst kurz zu halten ist nochmal wichtiger als bei der Maintenance Time, da das Eintreten von Zwischenfällen und Recovery-Phasen meistens unvorhersehbar und nicht planbar ist.


Flusseffizienz

Sowohl in Bezug auf die Produktion von Ergebnissen (Produkte, Features, etc.) als auch in Bezug auf Wartungen und Wiederinbetriebnahmen ist es das Ziel, die durchschnittliche Erstellungs- oder Bearbeitungszeiten so kurz wie möglich zu halten. Mit Hilfe der hier genannten Metriken darauf zu optimieren ermöglicht eine höhere Effizienz im Arbeitsfluss, die aber nicht ohne Risiko ist.


Eine ausschliessliche Fixierung auf Flusseffizienz macht vor allem in der Serienfertigung Sinn, in der Produktentwicklung besteht das Risiko, dass man in der Build Trap landet, also versehentlich das Falsche produziert, davon aber sehr schnell sehr viel. Hier solte also regelmässig überprüft werden, ob man noch immer in der richtigen Richtung unterwegs ist.

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