Kommentierte Links (CXXX)
Das Internet ist voll von Menschen, die interessante, tiefgründige oder aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
Ratgeber zum optimalen Aufsetzen einer Entwicklungsorganisation gibt es viele, dieser hier von Martin Eriksson ist aber aus einem bestimmten Grund besser als viele andere: statt detaillierte Anleitungen zu geben (die dann in vielen Umsetzungsfällen nicht passen werden) gibt er dem Leser einige Prinzipien mit, deren Befolgung viel bewirken kann - Vergegenwärtigung des Unterschieds zwischen Aufbau- und Ablauforganisation, crossfunktionale, mit Handlungsvollmacht versehene Teams, eine Systemarchitektur die dem Teamschnitt entspricht (und ihn definiert) und kontinuierliche Arbeit am Abbau von Abhängigkeiten.
Mal wieder ein nützliches Werkzeug, diesesmal die "Zeitgeist Empathy Map" von Rudolf Gysi. Benutzen kann man sie um festzuhalten, welche Themen eine Organisation gerade bewegen, sei es auf betriebswirtschaftlicher, technischer, sozialer oder sonstiger Ebene. Das Ganze natürlich nicht als Selbstzweck, sondern um aufzuzeigen wo gerade ein akuter Klärungs- oder Handlungsbedarf besteht, den man als nächstes angehen sollte.
Ich halte das seit einigen Jahren in der agilen Community um sich greifende Story Point-Bashing zwar für übertrieben, muss aber eingestehen, dass das Konzept für viele Anwender zu abstrakt zu sein scheint. Für derartige Fälle hat Jessica Wolfe eine gute Alternative entworfen - die drei klassischen Story Point-Teildimensionen
Aufwand, Komplexität und Ungewissheit lassen sich auch separat schätzen und festhalten. Für sich genommen ist jede von ihnen deutlich konkreter.
Dieser Text erinnert mich an den Nokia Test, der um 2010 herum populär war, und in dem (unter anderem) ermittelt wurde, wie regelmässig ein Team fertige Software an seinen Kunden ausliefert. Chris Belknap fügt dieser Metrik noch weitere Dimensionen hinzu, klärt auf warum sie wichtig ist und gibt Ratschläge zu ihrer Optimierung. Ganz im Sinn der legendären Formulierung
aus dem agilen Manifest: Working software is the primary measure of progress.
Als letztes ein Longread. In grosser Sorgfalt und Ausführlichkeit führt Paulo Caroli aus, was Objectives and Key Results (OKRs) sind, wie sie auf Teamebene eingesetzt werden können und wie sie die Arbeit des Teams mit übergreifenden Zielen verbinden können. Insgesamt eine gute Umsetzungsvariante, die sich zum Ausprobieren im eigenen Team anbietet.